Stromausfälle sind in Deutschland aktuell selten. Doch vor allem aufgrund der schwankenden Erzeugung aus den erneuerbaren Energien, wird die Sicherheit der Stromversorgung von manchen Personen in Frage gestellt. Ihre PV-Anlage kann auf verschiedene Weisen dazu beitragen ihre Versorgung unabhängiger zu machen.
Die Begriffe Notstrom, Ersatzstrom und Inselanlage werden im Sprachgebrauch oft synonym benutzt, stellen jedoch verschiedene Systeme dar. In diesem Beitrag schauen wir uns diese genauer an.
Was passiert mit meiner PV-Anlage beim Netzausfall?
Zunächst einmal schaltet sich die Anlage bei einem Netzausfall ab. Da der Wechselrichter mit dem Stromnetz synchronisiert und verbunden ist, kann er keinen Strom mehr produzieren. Hierbei handelt es sich um eine Sicherheitsmaßnahme, um sowohl das Gerät als auch Personen, die am Stromnetz arbeiten, zu schützen. Sobald der Strom im Netz wieder fließt, fahren sich auch Wechselrichter und PV-Anlage wieder hoch.
Ist der Wechselrichter dafür geeignet, kann aber das Hausnetz, je nach System manuell oder automatisch, vom Rest des Stromnetztes getrennt werden. Der Wechselrichter baut dann innerhalb von etwa einer halben Minute die Netzfrequenz wieder auf und Sie haben wieder Strom zur Verfügung.
Notstrom
Bei dem einfachen Notstrom handelt es sich um eine oder mehrere Steckdosen, die einphasige Verbraucher mit bis zu 3kW Leistung (genauso wie eine normale Steckdose) aus dem PV-Speicher versorgen können. Die gewünschten Geräte, z.B. Kühlschrank, Laptop oder Licht, werden im Fall eines Netzausfalls dort eingesteckt.
Die eigentliche PV-Anlage bleibt bei diesem System in der Regel abgeschaltet. Daher endet die Notstromversorgung, sobald der Akku leer ist.
Ersatzstrom
Das Ersatzstromsystem ist etwas komplexer als die einfache Notstromversorgung: Hierbei wird das Hausnetz vom öffentlichen Stromnetz getrennt und durch Wechselrichter, PV-Anlage und Speicher weiter mit Strom versorgt.
Entweder wird hierfür ein Ersatzstromkreis eingerichtet, der nur die wichtigsten, ausgewählten Verbraucher, wie beispielweise Licht und den Kühlschrank versorgt.
Bei der sogenannten Full-Backup Variante wird einfach der gesamte Haushalt weiterhin mit Strom versorgt. Hierbei ist wichtig zu beachten, dass nicht mehr Verbraucher angeschlossen werden können, als der Wechselrichter an Leistung bereitstellen kann – der durchschnittliche Hausanschluss stellt 30kW bereit, die meisten PV-Wechselrichter jedoch nur 10 oder 12. Daher sollten bei Aktivierung des Ersatzstroms zunächst alle Verbraucher ab- und dann nur die gewünschten wieder zugeschaltet werden.
Dieses System ist dreiphasig (wie das normale Stromnetz) und schwarzstartfähig. Das bedeutet, wenn nachts der Akku leerläuft, fährt es sich wieder hoch, sobald die Sonne aufgeht und die PV-Module beginnen Strom zu produzieren.
Umgesetzt wird eine Ersatzstromversorgung je nach Hersteller beispielweise eine Netzumschaltbox oder einen manuellen oder automatischen Schalter.
Inselanlage
Ein Sonderfall der autarken Stromversorgung stellen die sogenannten Inselanlagen da. Diese sind nicht mit dem öffentlichen Stromnetz verknüpft, können und dürfen dort also keinen Strom einspeisen. Daher ist eine solche Anlage in einem normalen Haushalt nicht möglich, man findet Sie an abgelegenen Orten, wie beispielsweise Berghütten.